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18 Dec

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Veröffentlicht von Benjamin Mell

 

Euch hat gefallen was ihr letztens zu lesen bekommen habt von Benjamin Mell? Uns noch viel besser! Deswegen haben wir den pfiffigen, top Schreiberling, ein weiteres und sicher nicht das letzte Mal, in die Tasten hauen lassen. Das Benni ein absolutes Multi-Sports-Talent ist und sich auch bestens in der NFL auskennt, davon könnt ihr euch selbst überzeugen!

 

In der NBA, wie auch in der NFL gibt es jedes Jahr den sogenannten Draft, der die talentiertesten Spieler von den Colleges direkt in dir Liga führt. Und jedes Jahr gibt es Spieler, die hinter ihren Möglichkeiten zurückbleiben. Sei es durch körperliche Defizite, die am College noch nicht so ins Gewicht fielen, zu rohes Talent, einem Star im eigenem Team, oder die Psyche des jungen Spielers. Viele dieser Spieler werden dann zu sogenannten Draftbusts!

 

Wenn in der Öffentlichkeit, oder Fachpresse nach den größten Draftbusts der NFL, oder NBA gesprochen wird, fallen vorallem zwei Namen immer wieder - Ryan Leaf und Kwame Brown.

Beide hatten den Körper und das Talent, um das Gesicht ihrer jeweiligen Franchise zu verändern. Ryan wurde 1998 an Nummer 2 von den San Diego Chargers gezogen, Kwame 2001 an erster Stelle von keinem geringeren als Michael Jordan - derzeit Präsident der Washington Wizards.

In beiden Karrieren lief einiges schief und sie konnten die Erwartungen um ihre Person nie erfüllen. Bis hierhin sind wir uns wohl alle einig, doch es gibt einen großen Unterschied zwichen den beiden ehemaligen Supertalenten.

Der Eine besitzt immernoch eine Existenzberechtigung in der NBA, der Andere beendete seine Karriere nach drei verschiedenen Teams im Jahre 2002. Damit Ihr verstehen könnt worauf ich hinaus möchte, lasst mich Euch die Personalie Ryan Leaf ein wenig näher bringen.

 

Ryan Leaf spielte die Position des Quarterback und galt hinter Peyton Manning als größtes Talent der 90'er Jahre. So wurde er auch an zweiter Stelle, hinter Manning, von den San Diego Chargers gezogen.

Er war der Erste Rookie-Starting-Quarterback seit John Elway, der seine ersten zwei NFL Spiele als Starter gewinnen konnte. Ab dem dritten Spiel ging es mit dem vielversprechenden Talent allerdings bergab! Er brachte im dritten Spiel nur einen seiner 15 Wurfversuche an den Mann und brachte es so auf insgesamt vier Yard Raumgewinn, zwei Interceptions und ein historisch schlechtes Quarterback Rating von 0,0!

Von den nächsten sechs Spielen verloren die Chargers fünf und Leaf wurde nach nicht einmal elf Spielen auf die Bank verbannt. Seine Ausbeute in den Spielen?

1 Touchdown, 11 Interceptions und nur 45% an komplettierten Pässen! Damit brach er einen seit 22 Jahren bestehenden Negativrekord - ein Quarterback Rating von 39,0! Ab da war die Karriere von Leaf zum scheitern verurteilt.

Er verhielt sich gegenüber Teamkollegen und Fans Arrogant, beschimpfte Journalisten und legte nur noch Undisziplin an den Tag. Kommentator und Ex-NFL Quarterback Booner Esiason nannte ihn den arrogantesten und unbelehrbarsten Rookie den er je gesehen habe. 1999 verletzte Leaf sich und wechselte von einem Team zum nächsten.

Nachdem er 2002 bei einem Teaminternen Meeting der Seattle Seahawks einfach wegging, ohne sich sich abzumelden, war seine Karriere beendet.

Ryan Leaf machte seinem Ruf als Draftbust also alle Ehre!

 

Nun kommen wir zu Kwame Brown, dem ehemaligen Wunschspieler von Michael Jordan.

Er wurde 2001 als erster Spieler an Nummer 1 im Draft gepickt, ohne je ein College besucht zu haben.  Auch wegen dem 6'11" großen und 243 lbs. schweren Center wurde die Regel eingeführt, dass kein Spieler mehr direkt von der Highschool gepickt werden kann.

Den Vergleichen mit Kevin Garnett und Chris Webber konnte Brown nie gerecht werden. (Quelle: http://www.nbadraft.net/players/kwame-brown)

Seine Rookie Season lief so enttäuschend, dass ihn Doug Collins nur 3 mal starten ließ. Er konnte sich in den darauf folgenden Seasons bei den Wizards und Lakers (2005-08) zwar verbessern, aber sein Label als Draftbust wurde er nicht mehr los. Der Druck auf dem jungen Brown war einfach zu groß, als dass er sein Potenzial hätte voll entwickeln können. Career Stats von 6.7 Punkten pro Spiel, 5.5 Rebounds, 0,6 Blocks und 0.5 Steals in 22,2 Minuten lassen auch nicht darauf schließen, dass Kwame mal ein Nummer 1 Pick war!

Nach diversen Verletzungen und Gewichtsproblemen in Detroit und Memphis kam das gescheiterte Talent nach Charlotte, zu den Bobcats und dem Mann, der einst soviel Hoffnung in ihn gesteckt hatte (Jordan besitzt Anteile an den Bobcats).

In Charlotte musste Brown (da es kaum Alternativen gab) starten und zeigte, dass er durchaus ein solider Center sein kann.

Er dankte den Bobcats seinen Starterposten mit, auf 40 Minuten gerechnet, 12,2 Punkten bei 51,7% aus dem Feld, dazu 10,5 Rebounds, 1 Block. Das ganze garnierte er mit harter one on one Defense. Mal zum Vergleich:

Kendrick Perkins legt bei den Thunder diese Saison auf 40 Minuten gerechnet 8,1 Punkte, 8,2 Rebounds und 1,5 Blocks auf.

Nach der Saison verletzte sich Brown und konnte nur 9 Spiele für Golden State bestreiten. In 3 von diesen 9 Spielen startete er und schloß an die soliden Leistungen aus der vergangenen Saison in Charlotte an.

 

Nun spielt Kwame in Philly und sollte den back up für einen alten Bekannten geben - Andrew Bynum. Dieser verletzte sich vor der Saison allerdings erneut und fällt für den Rest der Saison aus. Er spielt wieder weniger Minuten unter seinem alten Coach (Doug Collins) und durfte bisher 8 mal starten. Das zahlt er wieder mit soliden Leistungen zurück. Seine harte Defense ist hinter dem eher soften Hawes extrem wichtig für die jungen, defensivorientierten 76'ers.

Kaum ein Center bietet das Paket aus Länge, Maße, Kraft, Schnelligkeit, Athletik und Defense, welches Brown bietet. Erst am Sonntag gegen Dwight Howard und die Los Angeles Lakers hat er wieder einen guten Job gemacht. Und so hält sich das einstige Supertalent weiter in der Liga und das mit Recht!

 

Was kann man also abschließend über die beiden Spieler sagen? Während der Eine niemals in der NFL hätte spielen sollen (Talent reicht oft halt nicht aus), wurde der Andere einfach an falscher Stelle gedraftet. Die Erwartungen an den jungen Brown waren viel zu groß und er noch viel zu jung.

Hätte er ein besserer Spieler werden können, wäre er 2001 nicht an Nummer 1, sondern an Nummer 25, oder 30 gezogen worden? Wir wissen es nicht.

Würde dann jemand Brown als Draftbust, oder gar als größten Draftbust aller Zeiten bezeichnen? Sicher nicht!

 

Benjamin Mell

Zur falschen Zeit am falschen Ort
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